Hansa-Berufskolleg Jahrbuch 2017/2018

82 Abbildung 76: Dr. Henning Scherf mitten im Publikum. Foto: HBK-LV . Scherf spannte seinen Bogen von der Zeit vor der Kolonialisierung Nicaragu- as über die Zeit der Kolonialherrschaft und die Zeit der Revolution bis zum heutigen Nicaragua, das beileibe noch kein gefestigter demokratischer Staat sei. Die Familiendynastie des amtie- renden Präsidenten, Ortega, hielte wei- terhin staatliche Institutionen unter Kontrolle und immer stärker werden mahnende Stimmen aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft laut, die mehr Respekt vor den demokrati- schen Institutionen einfor- dern. Der geschichtliche Abriss wirkte nicht erdrückend auf die Schülerinnen und Schü- ler, weil der Hanseat stets seine eigenen, ganz persön- lichen Erlebnisse mit einflie- ßen ließ. Privat mit seiner Familie wie auch als Politi- ker mit seinem politischen Netzwerk war er über viele Jahre ein fulminanter Verfechter der Befreiungs- bewegung Nicaraguas. In Anbetracht seiner Zuhörerschaft ging er auch auf die wirtschaftliche Entwicklung des mittelamerikanischen Staates ein. Scherf, der schon wäh- rend seiner aktiven politischen Zeit dafür bekannt war, dass er Unterneh- mer dafür gewinnen wollte, Risikokapi- tal zu investieren, um Menschen in „Brot und Arbeit“ zu bringen, brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Die Menschen dort haben das schlechte Leben satt und wollen Arbeit haben.“ Über eine lange Zeit habe der ameri- kanische Großkonzern, United Food Company, das Land wirtschaftlich aus- genutzt und auch durch protektionisti- sche Maßnahmen verhindern können, dass deutsche Unternehmen dort Fuß fassten. Mittlerweile gäbe es auch deutsche Unternehmen, die in Nicara- gua die arbeitende Bevölkerung vor- bildlich unterstützen. In diesem Zu- sammenhang lobte Scherf insbeson- dere das Unternehmen, Ritter Sport, dass mit einem wirtschaftlichen Groß- projekt die lokalen Kleinbauern beim nachhaltigen Anbau von Kakao nach- haltig unterstützt, indem es den preis-

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