Hansa-Berufskolleg Jahrbuch 2020/2021

Was reizt Sie an der Aufgabe, Schulleiterin unserer Schule zu sein? Das Hansa-Berufskolleg hat ein breites und gutes Bildungsgangangebot und ein vielfältiges Schulprogramm, mit dem ich mich gut identifizieren kann und welches ein großes Potential für die Schulentwicklung bietet. Zudem kenne ich meinen Stellvertreter Herrn Niehoff bereits seit Jahren und ich war mir sicher, dass wir sehr gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten werden. Dies wiederum ist nicht nur für mich im Schulleitungsteam wichtig, sondern ist aus meiner Sicht auch förderlich für das Schulklima insgesamt. Gibt es einen besonderen Moment ihrer beruflichen Laufbahn, den Sie mit uns teilen möchten? Ich verbinde viele schöne und vielfältige Erinnerungen mit meiner Berufstätigkeit, Klassenfahrten, Schüleraustausche, Pro- jekte mit Kolleg*innen und vieles mehr. Besonders geprägt hat mich aber ein Erlebnis vor vielen Jahren. Einer meiner Schüler, mit dem ich als Klassenlehrerin immer wieder über sein Fehlverhalten gesprochen hatte, musste letztlich entlassen werden. Die Entscheidung ist mir damals sehr schwer gefallen und der Schüler war sehr verärgert. Als ich ihn zwei Monate später zufällig wiedergetroffen habe, hat er sich bei mir bedankt, weil er durch meine Strenge und Konsequenz erkannt habe, dass er etwas in seinem Leben ändern müsse und er dies auch geschafft habe. Auch wenn die Entscheidung für mich damals sehr schwer war, hat sie dem Schüler letztlich weitergeholfen und mir gezeigt, dass der „harte“ Weg manchmal auch der richtig ist. Ein besonderer Moment ist zudem immer dann gegeben, wenn – und das geht sicherlich vielen Lehrkräften so – wir bei den Abschlussfeiern sehen, wie sehr sich Schüler*innen in den Jahren weiter- entwickelt haben und wir zumindest ein klein wenig dazu beigetragen haben. Gibt es etwas, auf das Sie besonders stolz, bzw. für das Sie sehr dankbar sind? Von „stolz“ würde ich nicht sprechen, aber ich freue mich, wenn ich merke, dass das Unterrichtsklima positiv ist und die Schüler*innen Vertrauen zu mir haben. Ein guter Umgang mit Schüler*innen ist meiner Meinung nach sehr wichtig beim Lernen und es geht in unserem Job auch darum, zwischenmenschliche Werte zu vermitteln. Wir alle machen Fehler oder haben mal einen schlechten Tag, dennoch muss letztlich das große Ganze stimmen. Dankbar bin ich vor allem meinem ehemaligen Schulleiter aus Herne, der uns immer die Möglichkeit gegeben hat, Ideen und Projekte zu verwirklichen, uns quasi „auszutoben“ und so die Schule mit- zugestalten. Er hat mich dahingehend geprägt, dass ich heute eine Grundlage meines Handelns als Schulleiterin darin sehe, Möglichkeiten zu schaffen, damit Kolleg*innen und Schüler*innen sich in der Schule mit ihren Ideen einbringen können und wir so gemeinsam die Schule weiterentwickeln. Ich habe in meiner Laufbahn von allen meinen Vorgesetzten immer wieder Möglichkeiten erhalten, mich zu zeigen, mich auszuprobieren, mich weiterzuentwickeln. Dadurch habe ich sehr viele Aufgabenbereiche in Schule kennengelernt, WAS mir heute natürlich weiterhilft. 8

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